Entstehung und Einzelne Richtungen des Hinduismus

Die Anfänge des Hinduismus reichen mehr als 3.500 Jahre zurück. Sein Ursprung liegt in Indien.

Der Hinduismus zählt nicht zu den gegründeten Religionen. Seine früheren Götter wurden von Einwanderern aus Westen nach Indien gebracht. Verschiedene Religionen verschmolzen zum Hinduismus.

Anfangs war "Hinduismus" nur eine Sammelbezeichnung für verschiedene Religiöse Richtungen, die nicht Christen, Juden, Muslime, Buddhisten oder Jainas (5. Jhd / 6.Jhd v.Chr.) waren.

Unter Englisch sprachigen wurde der Begriff "Hinduismus" in der ersten Hälfte des 19. Jhd zur Eigenbezeichnung, bald auch zur Indetität. Die Indische Verfassung definiert allerdings das oben gesagte anderst. Und zwar, dass der Hinduismus auch den Jinismus, Buddhismus und Sikhismus umfasst.

Der Hinduismus besteht deshalb aus verschiedenen Ansichten und Schulen
=> es gibt kein gemeinsames für alle gleichermasen gültiges Glaubensbekenntnis.
Nur einzelne Richtungen gehen auf einen bestimmten Begründer zurück. Da es sich im Hinduismus um unterschiedliche religiöse Traditionen handelt, gibt es auch keine zentrale Institution, die Autorität für alle Hindus hätte. Die Lehren über spirituelle Belange und sogar die Gottesvorstellungen sind in den einzelnen Strömungen sehr verschieden, selbst die Ansichten über Leben, Tod und Erlösung (moksha) stimmen nicht überein.

Die meisten Gläubigen jedoch glauben an die Reinkarnation (Leben und Tod sind ein sich ständig wiederholender Kreislauf). Für den persönlichen Glauben haben religiöse Lehrer (Gurus) oft einen großen Stellenwert. Trotz aller Unterschiede können Hindus der verschiedenen Richtungen weitgehend gemeinsam feiern und beten, wenn auch ihre Theologie und Philosophie nicht übereinstimmt.
"Einheit der Vielfalt" ist eine oft verwendete Redewendung zur Selbstdefinition im modernen Hinduismus.


Der Indologe Axels Michaels unterscheidet drei Formen hinduistischer Religion:

1.Brahmanischer Sanskrit-Hinduismus:
eine polytheistische, ritualistische, brahmanische Priesterreligion mit Berufung auf die Veden (heilige Schriften der Hindus) als Autorität. Diese Religion steht im Vordergrund der meisten Abhandlungen über den Hinduismus und wird von den meisten Bevölkerungsgruppen als am prestigeträchtigsten anerkannt.

2.Hinduistische Volks- bzw. Stammesreligionen: polytheistische, teilweise animistische (schriftlose) Religionen mit lokalen, gemeinschaftlichen und kastenübergreifenden Festen und Verehrungsformen sowie mündliche Überlieferungen oder Texte in den Volkssprachen. Diese Religionen haben eigene Priester und nur lokal verehrte Gottheiten, einschließlich vergöttlichter Helden und Geister, von denen Menschen besessen werden können. Die Verehrungsformen gelten dem Brahmanischer Sanskrit-Hinduismus oft als unrein.

3.Sektenreligionen:
  • Vishnuitisch
  • Shivaitisch
  • Synkretisch
  • Missionierende Guru-Religionen
Die polytheistische Interpretation der 1. Form ist allerdings nicht allgemein anerkannt, da gerade im brahmanischen Hinduismus von einem allumfassenden Gott (Brahma) die Rede ist. Aus ihm entstand die Dreiheit von Schöpfer (Brahma), Erhalter (Vishnu) und Zerstörer (Shiva). Die im bekannten Pantheon existierenden "Götter" werden dagegen lediglich als Inkarnationen dieser Dreiheit und somit letztlich von Brahma interpretiert.

Der Hinduismus kennt keine gemeinsame Gründerperson. Jede Glaubensrichtung hat eigene nur für sie verbindliche heilige Schriften:
z.B.
  • Vishnuiten das Bhagavatapurana
  • Shaktianhänger das Devi Mahatmya, einem puranischem Werk zur Verehrung der Göttin
Dagegen gelten die Veden mit den Upanishaden und die Bhagavad Gita (als Bestandteil des Mahabharata) als die grundlegenden Heilige Texte für alle Hindus.

Entgegen dem ersten Anschein ist der Hinduismus keine polytheistische Religion. Die westliche Religionswissenschaft und die Indologie bezeichnet ihn als Henotheismus, da alle Götter - je nach individueller Glaubensausrichtung - Ausdruck des einen höchsten persönlichen Gottes oder auch der unpersönlichen Weltseele (Brahman) sein können.

Im Hinduismus wird der Kosmos als geordnetes Ganzes angesehen, der vom Dharma, dem Weltgesetz, welches die natürliche und sittliche Ordnung darstellt, beherrscht wird. Die Zentren der hinduistischen Religiosität sind neben dem eigenen Haus die Tempel.
Einer der größten Tempelkomplexe und Pilgerzentren ist Tirumala Tirupati in Südindien. In Nordindien zieht die heilige Stadt Varanasi am Ganges immer wieder Unmengen von Pilgern an.
welcome2me - 20. Nov, 08:41

Anmerkung und Fragen

Die Einteilung nach dem Indologen Michaels ist sehr gut.

Überlege einmal die Begriffe Henotheismus und Jinismus!

Überlege einmal, dass immer ein hierarchisches Denken im Hinduismus besteht und begründe dies!

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